Spielhaltung

Was ist eine gute Spielhaltung?

Eine gute Haltung zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Sie ist entspannt.
  • Sie beugt Schäden und Verletzungen im Bewegungsapparat vor.
  • Sie erleichtert die Bewegungsabläufe beim Spielen.
  • Sie bietet eine gute Stabilität des Instruments.

Nun ist die Ukulele (noch) kein akademisches Instrument, daher kenne ich keine wissenschaftlichen Studien zur optimalen Spielhaltung der Ukulele. In der Praxis haben sich jedoch verschiedene Haltungen bewährt:

Gurtfreie Haltung im Stehen

Die Ukulele wird sowohl mit dem rechten Unterarm als auch mit der linken Hand gehalten. Der Trick liegt darin, daß sowohl der rechte Unterarm allein als auch die linke Arm allein die Ukulele halten können — während dem Spiel wird diese Aufgabe immer wieder umverteilt. Einige Spieler wie z.B. James Hill haben diese Haltung perfektioniert, die Ukulele scheint auf “magische” Art immer am richtigen Ort zu bleiben, obwohl sowohl die linke als auch die rechte Hand viel Bewegungsfreiheit haben. Die Beherrschung der gurtfreien Haltung erfordert einige Übung.

Gurtfreie Haltung im Sitzen

Im Sitzen kann man die Ukulele zusätzlich stabilisieren, indem sie auf dem rechten Oberschenkel aufgestützt wird. Ich mache das manchmal aus Bequemlichkeit so, um eine Ukulele ohne Gurt “mal eben schnell” zu spielen. Langfristig finde ich diese Haltung ungünstig.

Mit Gurt

Manchen Ukulelenspielern scheint es peinlich zu sein, einen Gurt zu verwenden. Doch ein Gurt ist eine sehr effektive Methode, um die Ukulele sicher und stabil zu halten, und somit entspannt und mit viel Bewegungsfreiheit zu spielen. Daher empfehle ich auf jeden Fall, einen passenden Gurt zu besorgen. Es gibt z.B. sehr praktische Magnetgurte, welche auch an Ukulelen ohne Gurtpin halten können, so daß praktisch jede Ukulele ohne Veränderungen mit Gurt benutzt werden kann.

Allgemeine Hinweise

Der Hals sollte 30-40 Grad nach oben geneigt sein, so daß die linke Hand bequem das gesamte Griffbrett erreichen kann. Dafür muß der Gurt relativ kurz eingestellt werden. Die Ukulele sollte so ausgerichtet sein, daß das Schalloch nach vorn schaut, nicht nach oben. Der Daumen der linken Hand ist in der Ruhestellung hinter dem hals, die anderen Finger weit über dem Griffbrett, so daß sie maximale Bewegungsfreiheit haben. Beim Greifen sollen die Finger fast senkrecht aufs Griffbrett aufgesetzt werden, so daß sie sich nicht gegenseitig den Platz wegnehmen. So lassen sich auch Griffe wie der von manchen Spielern als schwierig empfundene D-Dur Griff mit 3 Fingern greifen.

Beim Greifen sollte nicht mehr Kraft aufgewendet werden als nötig. Die Saiten sollten auf keinen Fall bis auf die Oberfläche des Griffbretts heruntergedrückt werden, ebenso sollte man sich auf keinen Fall beim Greifen verkrampfen. Lockerheit ist das oberste Gebot, sonst wird nicht nur das Spiel verkrampft und schräg klingen, es drohen auch Verletzungen, z.B. Sehnenscheidenentzündung.

Der rechte Unterarm liegt locker am Ukulelenkorpus an und hilft, ihn zu stabilisieren. Die rechte Hand kann so fürs Strumming aus dem Handgelenk bewegt werden. Fürs Fingerpicking wird die rechte Hand frei über den Bereich zwischen Schallloch und 12. Bund gehalten, so daß die Finger ungehindert und locker bewegt werden können. Ich rate davon ab, den kleinen Finger beim Picking aufzusetzen oder gar die Ukulele mit der rechten Hand festzuhalten, da dies die Bewegungsfreiheit und die Lockerheit der rechten Hand einschränkt.