12 Ukulelen im Test und Klangvergleich

Sehr oft werde ich von Neueinsteigern gefragt, welche Ukulele sie sich als ihr erstes Instrument kaufen sollen.

Bei dieser Frage war ich oft etwas ratlos, da ich zwar viele schöne Ukulelen habe, die meisten (und besten) davon jedoch keine aktuell auf dem Markt erhältlichen Modelle sind. Auch bleibt bei Ukulelen die Entwicklung nicht stehen — die Ukulele ist immer noch ein Instrument, das kontinuierlich an Popularität gewinnt. Und so ist es nicht verwunderlich, daß es in letzter Zeit sehr viele neue und interessante Instrumente auf dem Markt gibt, die ich noch niemals in der Hand hatte.

Um endlich ein wenig aus dieser Verlegenheit herauszukommen, habe ich mich deshalb entschieden, mal eine ganze Reihe von aktuellen Ukulelen einfach mal auszuprobieren.

Ich bitte zu berücksichtigen, daß dieser Testbericht selbstverständlich KEINE Marktübersicht darstellt! Ich habe einige Instrumente, die sinnvoll erschienen und die mir zum Teil freundlicherweise von Händlern oder Herstellern für diesen Test geschickt wurden, zusammengetragen und getestet — das ist alles. Es gibt selbstverständlich noch sehr viele andere schöne und hervorragende Instrumente, und ich höchstwahrscheinlich bei weitem nicht “die beste Einsteiger-Ukulele die es gibt” im Test gehabt. — bei der Vielzahl an Modellen, die es gibt, wäre dies schon ein großer Zufall.

Wie dem auch sei, ich wünsche euch trotzdem viel Spaß mit dem Test. Herausgekommen ist dabei jedenfalls dieses zusammenfassende Vergleichsvideo:

sowie 12 einzelne Review-Videos:

Glyph Custom Sopran


Nach meinen Wünschen gebaut von Dave Means. Seine Webseite ist: www.glyphukulele.com

+ in jeder Hinsicht überwältigend
- nicht mehr bestellbar. (Dave Means nimmt keine neuen Aufträge mehr an.)

Dieses Instrument habe ich als “Orientierung nach oben” in diesen Vergleichstest mit aufgenommen. Außerdem ist es repräsentativ für handgebaute  Instrumente von Instrumentenbaumeistern. Es gibt heutzutage durchaus einige gute Instrumentenbaumeister, die auch hervorragende Ukulelen herstellen — sogar in Deutschland. Solche Instrumente sind normalerweise stark an die Bedürfnisse eines Spielers angepasst, und werden mit viel Liebe fürs Detail und Sachverstand gefertigt. Man bezahlt mehr als für einfachere Serieninstrumente, und oft muß man eine gewisse Wartezeit einplanen. Doch man wird dafür (in der Regel) mit einem speziellen, auf die eigenen Bedürfnisse angepassten Instrument höchster Qualität belohnt.

Ohana SK-10S


Sie wurde mir von Jan Westphal von Mauna Kea Ukulele für diesen Test ausgeliehen. Die Webseite von Mauna Kea Ukulele ist: www.maunakeaukulele.de

+ kostet nicht viel
+ spielt sich gut
- einfach gehalten, Laminat-Schalldecke

Fazit: Empfehlenswert für Einsteiger, die nicht viel Geld ausgeben möchten.

Brüko No. 6


Eines der verbreitetsten Standardmodelle von Brüko. Ich habe meine Brüko No. 6 schon ziemlich lange, und inzwischen ist auch bei Brüko die Zeit nicht stehen geblieben — die aktuellen No. 6 Ukulelen sind in einigen Details ein wenig anders. Trotzdem bin ich der Meinung, daß die grundsätzlichen Werte immer noch dieselben sind. Herausragend ist dabei die Fertigungsqualität und die Qualität der verwendeten Hölzer. Brükos sind die mit Abstand robustesten und langlebigsten Qualitäts-Ukulelen, die ich kenne.

+ hervorragende Verarbeitung
+ eigenständiges Konzept und Klang
+ sehr stabil
(-) schlichte Konstruktion (u.a. keine Stegeinlage)

Fazit: Einfach aber gut. Andere Ukulelen kommen und gehen, aber eine Brüko ist dafür gebaut, einem ein Leben lang treu zu bleiben. Empfehlenswert — auch für Einsteiger.

Ukumele Akazie Sopran II


Sie wurde mir von Guido von Ukumele.de für diesen Test ausgeliehen. Seine Webseite ist: www.ukumele.de

+ fantastischer Klang
+ fantastische Saitenlage
+ schönes Holz
- Enden der Bundstäbchen kratzen

Fazit: Eine Ukulele für den etwas erfahreneren Spieler, der ein schönes Instrument mit hervorragendem Klang sucht. Ich persönlich würde die Bünde nachbearbeiten, es gibt aber wohl auch andere Spieler die das nicht für nötig halten würden.

Uluru I


Sie wurde mir von Andreas David für diesen Test ausgeliehen. Seine Webseite ist: www.andreas-david.com

+ hervorragende Verarbeitung
+ leicht und elegant
+ in jeder Hinsicht hochwertig

Fazit: Eine nicht billige, aber wirklich schöne Ukulele. Auch empfehlenswert für den ambitioniereten Einsteiger.

Baton Rouge V1 “Goth”


Sie wurde mir von Baton Rouge für diesen Test ausgeliehen. Die Webseite dieser Firma ist: www.batonrougeguitars.com

+ preisgünstig
+ gute Spielbarkeit
+ guter Klang
- ein paar kleinere Patzer

Fazit: Die kleinen Macken sind zwar kein Beinbruch, sollten aber dennoch nicht übersehen werden. Dennoch ist das Preis-Leistungsverhältnis meiner Meinung nach sehr gut. Wer ein in jeder Hinsicht perfektes Instrument erwartet, sollte vielleicht zu einem teureren Modell greifen. Wer jedoch einfach eine preisgünstige, gut klingende und spielbare Ukulele haben möchte, und über kleinere Macken hinwegsehen kann, darf hier zugreifen.

Korala UKS-30-PU


Diese habe ich vor einigen Monaten in einem Musikladen gekauft.

+ billig
+ gute Spielbarkeit
- schlechte Verarbeitung
- klanglich nicht überwältigend

Fazit: Hier treffen die Extreme aufeinander: Sie sieht wirklich nicht schön aus, der Klang ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Aber die Spielbarkeit ist überraschend gut. Wer also einfach nur ein billiges Übungs-Instrument haben möchte, kann hier schon zugreifen. Allerdings sollte man ein wenig darauf achten, daß man im Laden ein besseres Exemplar aussucht — die Serienstreuung dürfte hier spürbar sein. Ich habe jedenfalls im Laden einige bessere und schlechtere gesehen.

Makapili Sopran


Sie wurde von Thomas Macomson gebaut. Ich habe sie schon seit ein paar Jahren, und bin wirklich höchst zufrieden mit diesem Kauf. Leider baut Thomas Macomson zur Zeit keine Ukulelen mehr.

+ meisterhaftes Instrument
- nicht mehr erhältlich

Diese Ukulele ist in gewissem Maße repräsentativ für hochwertige, von Instrumentenbauern in Kleinserie handgebaute Instrumente. Man sollte immer daran denken, daß dies eine hervorragende Alternative zu “Markeninstrumenten” sein kann. Es gibt einige Instrumentenbauer, die regelmäßig Ukulelen bauen und anbieten.

Paulele KBUS-C


Ich habe sie vor einiger Zeit bei einem Ukulelentausch bekommen.

+ ungewöhnliches Konzept
- Defizite in der Spielbarkeit

Fazit: Interessantes Instrument, ich würde es jedoch nicht für Einsteiger empfehlen.

Mahimahi MS-7G


Dies ist eine Leih-Ukulele des 1. deutschen Ukulelenclubs. Ich habe sie für diesen Test ausgeliehen. Die Webseite des 1. deutschen Ukulelenclubs ist: www.ukulelenclub.de

+ gutes Instrument in vielerlei Hinsicht
+ neckisches Delphin-Inlay ;-)
- Enden der Bundstäbchen etwas kratzig

Fazit: Ein schönes Instrument. Man kann sie durchaus empfehlen, aber bekanntlich ist das Bessere der Feind des Guten ;-) — kurz gesagt: Schön, aber nicht meine erste Empfehlung.

Baton Rouge UR 4-S


Sie wurde mir von Baton Rouge für diesen Test ausgeliehen. Die Webseite dieser Firma ist: www.batonrougeguitars.com

+ toller Klang
+ gute Spielbarkeit
- Hochglanzlack etwas dick

Fazit: Klasse! Eine schöne (wenn man den Hochglanzlack mag), gut klingende, gut spielbare Ukulele zu einem bezahlbaren Preis. Klare Empfehlung, auch für Einsteiger!

Kiwaya KS-0


Diese habe ich gekauft, weil sie von der Spezifikation und dem Ruf, den sie inzwischen hat, fast perfekt in mein “Suchraster” passt: Die ideale Einsteiger-Ukulele? Ich musste es einfach herausfinden.

+ sehr gute Spielbarkeit
+ anfängerfreundlich
+ gute Verarbeitung
- etwas teuer für eine Laminat-Ukulele

Fazit: Klare Empfehlung für Einsteiger, die ein bequem spielbares Instrument wollen. Und die etwas weiteren Saitenabstände als üblich sind ein Pluspunkt für Spieler mit “Wurstfingern” ;-)

Fazit

Es gibt heutzutage eine überwältigende Auswahl guter Ukulelen auf dem Markt. Da hat sich in den letzten Jahren vieles gebessert — ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen in den meisten Musikgeschäften das Wort “Ukulele” nur fragende Gesichter hervorrief. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert.

Bei den von mir getesteten Ukulelen ist eigentlich keine dabei, die wirklich schlecht wäre — so wie ich dies von früher her kannte, als ich in einem Musikladen ein grausames, fast unspielbares Ding für 70 Euro (!) in die Hand gedrückt bekam!

Welche Ukulele würde ich also nun einem Neueinsteiger empfehlen?

Das ist eine gute Frage, denn es hängt immer auch vom Budget und von persönlichen Neigungen ab. Eigentlich kann ein Einsteiger zu fast jeder der hier getesteten Ukulelen greifen, wenn sie ihn besonders anspricht. Freilich sollte man immer ein bisschen aufpassen, daß man kein Montagsmodell erwischt — Serienstreuung gibt es wie gesagt bei vielen Modellen.

Das Fazit ist also: Ich drücke mich vor einer Ermittlung eines “Gesamtsiegers”. Die Ukulelen sind einfach zu unterschiedlich, die für unterschiedliche Spieler wichtigen Kriterien zu schwer unter einen Hut zu bekommen.

Meine Empfehlungen für Einsteiger

Diese Empfehlungen sind daher als gleichwertig zu betrachten. Um dies zu unterstreichen, habe ich sie alphabetisch sortiert.

  • Baton Rouge UR 4-S — guter Klang und Spielbarkeit zu einem günstigen Preis.
  • Brüko No. 6 — Ein hervorragend verarbeitetes, stabiles Instrument fürs Leben.
  • Kiwaya KS-0 — Die Empfehlung für Einsteiger, die Probleme mit engen Griffbrettern haben.
  • Ohana SK-10S — Die Empfehlung für Preisbewusste.
  • Uluru I — Ein sehr hochwertiges, elegantes Instrument.