Die Ukulele stimmen

Muß man die Ukulele wirklich selbst stimmen?

Kurze Antwort: JA! — Für Eilige: Hier geht’s zum Stimmen nach Referenztönen.

Bevor man mit dem Spielen loslegt, muß die neue Ukulele gestimmt werden. Man sollte sich auf keinen Fall davor drücken. Es soll ja Leute geben, die ihr Instrument vom Musikhändler um die Ecke stimmen lassen. Oder diejenigen, die darauf hoffen, daß die Ukulele “fertig gestimmt” verschickt wird… So funktioniert das freilich nicht! Wer nicht hauptsächlich krumme und schiefe Töne spielen möchte, muß sein Instrument regelmäßig SELBST stimmen, daran führt kein Weg vorbei.

Das beste Stimmgerät

Auf jeder anderen Ukulelenseite wird als erstes ein elektronisches Stimmgerät zum Stimmen empfohlen werden. Ich persönlich bin jedoch der Ansicht, daß elektronische Stimmgeräte zahlreiche Nachteile haben. Es gibt ein paar Situationen in denen ich sie für nützlich halte, z.B. wenn man ein Instrument in sehr lauter Umgebung einigermaßen gestimmt bekommen muß, aber ansonsten rate ich davon ab. Meiner Meinung nach ist das Hören ein sehr wichtiger Bestandteil des Musizierens, und es ist nur folgerichtig, nach Gehör — also mit der Stimmgabel — zu stimmen.

Der wichtigste Vorteil, nach Gehör zu stimmen, ist: Man lernt dabei zu hören. Man entwickelt ein Gefühl für die Reinheit der Intervalle, nach denen man stimmt, und kann diese Erfahrung auch während dem Spiel nutzen — z.B. um herauszuhören, ob die eigene Grifftechnik gut ist, oder ob man die Saiten zu stark drückt oder verzieht und somit die Töne und Intervalle unsauber klingen. Dies geht so weit, daß ein geübter Spieler durch angepasste Stimmung und mit seiner Grifftechnik einige Ungenauigkeiten des Instruments ausgleichen kann, oder die Intonation für eine bestimmte Art von Musik anpassen kann. Der Weg dahin ist lang, doch je früher man anfängt, sein Gehör zu trainieren, desto besser!

Wenn die Ukulele die Stimmung nicht hält…

Gerade bei neuen Instrumenten oder neu aufgezogenen Saiten muß sehr oft nachgestimmt werden, da die Saiten sich noch etwas nachdehnen, und dadurch in der Stimmung absacken. Das ist normal, und gibt sich im Laufe der Zeit. Ganz am Anfang ist es am schlimmsten — dauernd sacken die Töne ab, auch während dem Spiel. Da muß man durch: Immer wieder nachstimmen, nicht beirren lassen! Manche Spieler dehnen die Saiten beim Aufziehen etwas vor, ich tue dies jedoch nicht, da hierbei die Gefahr besteht, daß Inhomogenitäten in den Saiten verstärkt werden, und somit die Intonation leidet. Es kann jedoch hilfreich sein, neue Saiten ganz am Anfang erstmal einen Halbton höher zu stimmen, damit sie die gewünschte Stimmung schneller halten.

Natürlich muß man darauf achten, daß die Saiten ordentlich aufgezogen sind: Sie dürfen nicht am Stimmwirbel durchrutschen, und der Knoten am Saitenhalter sollte nicht durch den Schlitz “wandern” (je nach Saitenhaltertyp). Außerdem sollten bei direkten Mechaniken die Schrauben fest genug (aber nicht zu fest!) angezogen sein. Daß jedoch Mechaniken die Saiten nicht halten können — wie man gelegentlich in Online-Bewertungen preiswerter Ukulelen lesen kann — habe ich noch niemals gesehen, in der Regel dürfte in einem solchen Fall eine Fehlbedienung des Instruments das Problem sein.

Fehlerhafte Saiten

Man sieht Saiten ihre Qualitäten normalerweise nicht an, und leider kann es auch bei teuren Qualitäts-Saitensätzen passieren, daß eine fehlerhafte Saite dabei ist. Diese tanzt dann sozusagen “aus der Reihe” und klingt in manchen Bünden einfach schief, auch wenn alle Saiten richtig gestimmt sind, und die Ukulele selbst gut eingestellt ist. Manchmal hilft es, eine solche Saite umzudrehen — also das Ende, das an der Mechanik befestigt war, nun am Saitenhalter festzuknüpfen. Wenn dies auch nicht hilft, sollte man die Saite austauschen. Vorsicht: Die C-Saite wird bei einer Ukulele ohne Einzelsaitenkompensation in den hohen Bünden fast immer ein kleines bisschen zu hoch klingen, dies ist kein Fehler der C-Saite! Für eine wirklich genaue Intonation aller auch in den höchsten Bünden ist eine an die Saiten angepasste Einzelsaitenkompensation notwendig.

Hängende Saiten

Dies kommt erstaunlich oft vor. Wenn die Sattelschlitze zu eng sind, gleiten die Saiten beim Drehen an den Mechaniken nicht kontinuierlich durch die Schlitze, sondern in kleinen Rucken. Das ist recht subtil, und fällt vielen gar nicht auf — so mancher glaubt dann, er könne einfach nicht richtig stimmen… Um Abhilfe zu schaffen, können die Sattelschlitze etwas erweitert werden, dies ist jedoch eine delikate Angelegenheit. Macht man es falsch, schnarren die Saiten. Manchmal wird auch der Tipp gegeben, die Saiten mit Graphit rutschiger zu machen, doch wenn der Schlitz zu eng ist, hilft dies auch nicht viel.